Die Betriebsleitung der Milchviehherde Rasse Fleckvieh wurde von mir im Jahr 2013 als Agraringenieur und Geschäftsführer des Agrarinvestments übernommen. Die Werte der 450 Milchkühe lagen
bei unter 19 Liter Milch je Kuh und Tag, extrem lange ZKZ über 450 d, häufig über 10 KB, Harnstoff in der Herdensammel-Milch oft unter 10, zum Teil unter extremen 5 (keinerlei Futterrationsberechnung oder Fütterungscontrolling geschweige denn Futteranalysen); total überaltert, kaum Nachzucht nachrückend, extrem hohe Keim- und Zellzahl. Lebendgewicht lag bei 500 - 1.000 kg, was die Maße der Liegenboxen oder auch Zitzengummi-Wahl schwierig werden ließ.
Löcher im Betonboden waren mit Silage verfüllt. Futterreste überall im Stall, viel Schimmel, Ställe dunkel, geschlossen, hohe Ammoniak-Konzentration, mehrere Deckbullen ohne Abstammungsdaten bei nicht trächtigen Trockensteher mitlaufend, mehre Kühe mit mehr als 10 KB Versuchen, Melk- und Stall-Technik veraltet, falsch oder zu wenig gewartet und defekt, Mitarbeiter mit viel zu wenig Hintergrund und Wissen über professionelles Herden-Management.
Sehr viele Stellschrauben
der Milchvieh-Herde wurden im Zuge der Sanierung geändert
zusammen mit ausgewählten Experten wie Tierarzt, Zucht-Beratung mit Tier-Evaluierer, strenge Selektion, künstliche Besamung mit selbst ausgewählten und importiertem Bullensperma in gezielter Anpaarung, mit Melktechnik-Berater, TMR Futter-Berater, Fütterungscontrolling, TMR Futter-Technik-Berater und Renovierung bis Umbau der Gebäude der gesamten Anlage über mehrere Jahre mit eigener Bauabteilung von mir als Geschäftsführer initiert, im Team geplant, zusammengeführt und verantwortet.
Von mir bevorzugte Zuchtbullen Fleckvieh
für die KB
mit Betonung auf Milchtyp, d.h. Euter und Fundament sowie allgemein guten Eigenschaften waren Royal, Raldi, Wobbler, Mint, Versetto, Manigo, Hutera
und Manton. Wertvolle Linien mit langlebigen produktiven gesunden Kühen waren Kuhlinien der auffälligen Bullen Weinold
und Romario. Gezielt eingekreuzt wurde zudem hochwertige Bullen Rotbunt Red Holstein, die sehr gute Werte für Körper und Locomotion neben extrem gute Euter- und Fundamentgenetik mit bringen mussten bspw. Julandy.
Erfolg:
Nach 5 Jahren liegt die Herden-Leistung konstant bei 29 Liter je Kuh und Tag statt 19 l zu Beginn, davon ca. 80 Milchkühe in einer Gruppe Anfang Laktation mit im Mittel 42 Liter Milch am Tag je Milchkuh, d.h. zwischen 36 - 50 l/d. Diese Gruppe wird dreimal täglich gemolken, um die Euter zu schonen. Die Zellzahl der Herdensammelmilch liegt unter 200.000, zeitweise unter 150.000, Keimzahl der Milch unter Nachweisgrenze, weitere Kenndaten deutlich verbessert.
Dokumentation und gemeinsame intensive Arbeit mit Herden-Management-Software ist zentraler Baustein auch für die externe Beratung. Beste Milchqualität wird geliefert für die Molkerei Campina, die daraus einen Feta-Frischkäse aus Kuhmilch herstellt, wobei die zwei Betriebsstätten der Molkerei sich streiten, wer von beiden diese hochwertige Milch bekommt mit hoher Ausbeute, weil Trockensubstanzgehalt hoch.